Beginn der Getreidedestillation
Der erste Wodka- auch Vodka geschrieben- wurde laut schriftlicher Erwähnung 1405 im ehemaligen Königreich Polen in Sandomierz gebrannt, dieser hat ein traditionelles noch bis heute in
Polen verwendetes Destillationsverfahren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit entstand die heutige Art der Wodkaherstellung evolutionär und dank des in agrarisch geprägten Ländern wie Polen oder
Russland hohen Überflusses an Roggen. Der frühe Wodka war nur etwa halb so stark wie der heutige.
Wodka vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert durfte der Wodka in Russland nur in Tavernen verkauft werden, die vom Zaren eine Genehmigung hatten. Da sich dieses Prinzip jedoch nicht bewährte, gab Zar
Peter der Große schließlich die Wodkaproduktion frei, ließ diese jedoch besteuern. Katharina II. schränkte das Produktionsrecht wieder ein und nur noch Adelige und Staatsunternehmen
durften die Spirituose offiziell herstellen. Im 19. Jahrhundert kam die Kartoffel als Rohstoff auf, und Billigbrände überschwemmten den osteuropäischen Markt. Zum Ende des 19.
Jahrhunderts wurde in Russland deshalb wieder das Staatsmonopol für die Produktion eingeführt. Als ältester Markenwodka gilt der seit 1823 im polnischen Posen hergestellte Wyborowa, der
ab 1873 auch ins westeuropäische Ausland exportiert wurde. Ab 1874 entwickelte die Versuchs- und Lehranstalt für Spiritusfabrikation des Vereins der Spiritusfabrikanten in Deutschland mit
dem Adler-Wodka eine erste deutsche Wodka-Marke. Wodkaproduzenten mit einer langen Tradition sind neben Polen, Russen und Ukrainern auch die Schweden und Finnen. Daneben waren in
Norddeutschland dem Wodka sehr ähnliche Kornbrände beliebt. In anderen Nationen war diese Spirituose in der breiten Bevölkerung zum Ende des 19. Jahrhunderts völlig unbekannt. Wodka wurde
in Westeuropa lediglich in Adelskreisen als rare osteuropäische Spezialität geschätzt.
Wodka im 20. Jahrhundert
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 verbot der russische Zar Nikolaus II. den Ausschank und Verkauf von Wodka. Dies führte zu einem Einbruch der Staatseinnahmen um ein Drittel. Als
Folge blühte überall die Schwarzbrennerei auf. Die Bolschewisten verboten die Produktion und den Verkauf aller Arten von Alkohol vollständig. Aus Finanznot musste das Verbot jedoch wieder
aufgehoben werden. Unter Stalin wurde aus dem Gewinn des staatlichen Wodka-Monopols ein beträchtlicher Teil des Staatshaushalts finanziert. Im Zweiten Weltkrieg wurden Wodkarationen für
die Soldaten der Roten Armee eingeführt. Durch die zeitweise Prohibition in Russland wanderten zahlreiche Hersteller von Wodka nach der Oktoberrevolution aus und brachten die Produktion
des Wodkas nach Westeuropa, Nordamerika und sogar nach Neuseeland. Wodka wurde durch den Cocktailboom ab den 1950er Jahren zu einem Weltgetränk. Vormalige exilrussische Gründungen wie
Smirnoff und Gorbatschow wandelten sich ebenso zu Weltmarken wie neu hinzu kommende Westmarken wie Puschkin, eine Tochter von Berentzen. In den 1980ern gab es in der Sowjetunion Jahre, in
denen Juri Andropow und Michail Gorbatschow die Wodkaherstellung stark einschränken ließen. Die Anti-Alkohol-Kampagne Gorbatschows führte zu einem Aufblühen der Schwarzbrennereien sowie
einem rapiden Anwachsen der Fälle von Alkoholvergiftung. Unter der Regierung von Boris Jelzin wurde zu Beginn der 1990er Jahre die Wodkaproduktion in Russland wieder freigegeben, das
staatliche Monopol wurde aufgehoben und die Anzahl der Wodkamarken wuchs beträchtlich, teilweise in Kooperation mit westlichen Spirituosenkonzernen.