Beschreibung
Aquavit ist seit dem Mittelalter als alkoholischer, destillierter Auszug, oder pharmazeutische Bezeichnung für Branntwein oder Weingeist bekannt.
Erstmals urkundliche Erwähnung fand der Begriff 1494 in schottischen Steuerunterlagen. Ab der frühen Neuzeit wird damit meist ein, mit Gewürzen aromatisierter, Branntwein bezeichnet. Die klare bis goldgelbe Spirituose wird unter Verwendung von Kümmel und Dillsamen hergestellt und stammt ursprünglich aus Skandinavien.
Aquavit wird aus hochrektifiziertem, sehr reinem 96-volumenprozentigem, fast geschmacksneutralem Alkohol landwirtschaftlichen Ursprungs z. B. Getreide oder Kartoffeln hergestellt. Dazu wird Dieser nach dem Destillieren mit Kümmel, Dillsamen (Dillfrüchte) oder einer markenspezifischen Gewürzmischung wie Koriander, Fenchel, Zimt oder Nelken versetzt. Die Zusammensetzung der jeweiligen Gewürzmischung bestimmt den Charakter der einzelnen Marken.
Bei der Destillation werden der Vor- und Nachlauf wegen der enthaltenen Verunreinigungen abgeschieden. Um das gewürzte Destillat auf Trinkstärke herabzusetzen, wird destilliertes oder demineralisiertes Wasser zugegeben. Dieses Rohprodukt verbringt anschließend einige Zeit im Reifelager, damit die Inhaltsstoffe Bindungen eingehen und der Geschmack abgerundet wird. Hochwertiger Aquavit reift in Holzfässern heran. Teilweise werden dabei auch gebrauchte Sherryfässer wieder befüllt.
Aquavit muss einen Mindestalkoholgehalt von 37,5 Volumenprozent aufweisen. Der Kümmelgeschmack muss vorherrschend sein. Eine Variante von Kümmelschnaps oder Kümmellikör ist der lettische Allasch. Norddeutsche Kümmelbranntweine werden regional auch als Köm bezeichnet. Dem Aquavit ähnlich ist auch der isländische Brennivín.